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Skarbek
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19.05.2005

Skarbek

[ "Skarbek in Mexico" Gazeta Wyborcza - Katowice nr. 115/19.05.05 ]
„Skarbek“ in Mexiko Die deutsche Künstlerin Antje Majewski hat sich eine schlesische Sage vorgenommen und erarbeitet in Bytom ein Stück über den Berggeist „Skarbek“, das sowohl für die Menschen in Schlesien als auch in Mexiko verständlich sein wird. Die polnische Uraufführung findet schon am Sonnabend (21. Mai) statt. Warum gerade eine schlesische Bergbausage? Weil die Autoren den universellen Charakter dieser Geschichte erkannt haben. Überall auf der Welt, wo es Bergbau gibt, glauben die Bergleute an einen Geist der Unterwelt, schreibt Łukasz Kałębasiak. Das Tandem Antje Majewski und Ingo Niermann arbeitet an „Skarbek“ seit einem Jahr. Antje Majewski ist Malerin und Fotografin - eine in der westeuropäischen Kunstszene bekannte Künstlerin. Eine Einzelausstellung hatte sie u.a. in der Kunsthalle Basel. Niemann, Schriftsteller und Publizist, schreibt für die größten deutschen Zeitungen. Für den „Skarbek“ schrieb er das Libretto. Weshalb gerade eine schlesische Bergbausage? Weil die Autoren den universellen Charakter dieser Geschichte erkannt haben. Überall auf der Welt, wo es Bergbau gibt, glauben die Bergleute an einen Geist der Unterwelt. Einen gütigen Geist, der manchmal auch bedrohlich sein kann. Aber ein Märchen wird das Stück „ Skarbek“ deshalb nicht. „Ausgehend von der Legende versuchen wir eine völlig neue Geschichte zu erzählen“, sagt Niermann. Die Autoren waren besonders vom Bergbau in Bytom angetan. „Ich habe gemerkt, dass ich genau hier mein Thema gefunden habe, als ich erfuhr, dass unter Bytom Kohle gefördert wurde. Ich hatte den Eindruck, dass ich in einer Stadt bin, unter der sich noch eine zweite Stadt verbirgt“, meint Antje Majewski. In diese zweite Stadt sind die Macher des Stückes mehrmals hinab gestiegen, um deren Atmosphäre zu spüren. Schaubergwerke und Bergbaumuseen haben übrigens nicht nur Majewski und Niermann besucht. Sogar die Komponistin Katrin Vellrath besichtigte die Salzmine von Wieliczka. „Ich wollte spüren, was es heißt, untertage zu sein, und wie man das mit Musik ausdrücken kann“, sagt sie. Denn Musik, eine gänzlich moderne und elektronische Musik, soll neben Tanz die wesentliche Sprache des „Skarbek“ sein. International ist nicht nur das Team, das „Skarbek“ inszeniert (aus Polen kommen u.a. die Tänzer unter Leitung des Choreografen Tomasz Wygoda). Das Libretto zum Stück entstand in Mexiko. Majewski und Niermann hielten sich dort während der Arbeit am „Skarbek“ auf. An sich hatte die Reise nichts mit der Inszenierung in Bytom zu tun, aber in der Gegend des mexikanischen Silberbergbaus hörten sie Geschichten über den dortigen Geist der Unterwelt. Deshalb trägt der „Skarbek“ von Bytom, der von einer großen Marionette dargestellt wird, auch eine mexikanische Maske. Im Stück mischen sich also Kulturen und Stile, damit das Ganze noch universeller wird. „Das ist eine Geschichte, die man sowohl in Mexiko als auch im Ruhrgebiet erzählen kann“, fügt Antje Majewski hinzu. Obwohl „Skarbek“ am ehesten ein Theaterstück ist, darf man nicht vergessen, dass Antje Majewski Malerin ist, eine Künstlerin mit einer ganz spezifischen Arbeitsweise. Viele ihrer Kunstprojekte entstanden dadurch, dass sie Freunde fotografierte, die von ihr selbst entworfene Kostüme trugen. Auf der Grundlage dieser Fotos schuf sie hyperrealistische Bilder. Ihr Projekt in Bytom darf man also auch der bildenden Kunst zuordnen. Das Projekt „Skarbek“ ist Bestandteil des gerade laufenden Deutsch-Polnischen Jahres. Es ist eines von 11 Projekten, die vom Staatsministerium für Kultur der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Programms „Büro Kopernikus“ gefördert werden. Nach der polnischen Premiere können drei Tage später die Berliner „Skarbek“ in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erleben. Die Premiere im Kulturzentrum Bytom findet am Sonnabend um 19 Uhr statt, Karten gibt es zu 12 und 15 Zloty. Übersetzung des Artikels "Skarbek w Meksyku" von Łukasz Kałębasiak aus: Gazeta Wyborcza - Katowice nr 115/19.05