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Borczuch, Michał
Michał Borczuch über sich selbst:
Der Gedanke, sich mit Theater zu beschäftigen, kam in mir auf, als ich noch Student der ASP (Akademie der schönen Künste) in Krakau war. Irgendwo zwischen Alain Resnais’ „Letztes Jahr in Marienbad“ und den frühen Platten von David Bowie/Ziggy Stardust. Im zweiten Studienjahr an der Krakauer PWST (Staatliche Theaterhochschule) war ich Assistent von Paweł Miśkiewicz bei dessen Inszenierung von Dea Lohers „Unschuld“ am Stary Teatr. Danach hatte ich mein Regie-Debüt mit Małgorzata Owsianys „Komponenty“ (Komponenten) auf dem Festival baz@rt 2004 – eine Gesellschaftskomödie über Teenager in einem polnischen Plattenbauviertel. Gleichzeitig verteidigte ich mein Diplom im Bereich Grafik – mit einem Zyklus von Drucken unter dem Titel „Stadt als Beute“. Die Inspiration durch René Polleschs Text war eher gering. Im Frühjahr 2005 entstand im Rahmen des vom Stary Teatr organisierten Festivals „Re_wizje Romantyzm“ (Re_visionen Romantik) meine zweite Regiearbeit „Wielki człowiek do małych interesów“ nach einem Text von Aleksander Fredro. Beide Inszenierungen gingen ins Repertoire des Stary Teatr über. Inspiration suche ich in den Texten von Jelinek, Koltès, Schwab, zuletzt Mariveaux, in den Filmen Cronenbergs und billigen Fernsehproduktionen. Zugleich zeichne ich weiterhin und beschäftige mich mit dem Entwerfen von Bühnenbildern. (Ich bin Mitgestalter an Bühnenbildprojekten zu eigenen Inszenierungen sowie für „Romeo und Julia“ unter der Regie von Ewa Kutryś an der Krakauer PWST.)
Der dramatische Text wird für mich in dem Moment interessant, wenn in Folge von intensiven aber nicht kohärenten Bildern ein Widerstand entsteht, und das Theater in dem Moment, wo absolut überhaupt nichts passiert und die Helden in einem unbekümmerten Unwissen leben. Die Störung dieser Ruhe ist eine Provokation, wie bei Marthaler oder Castorf.
Gegenwärtig arbeite ich an Paweł Salas Text „Ciemno wszędzie“ (Dunkel allerorten) – eine spiritistische Seance, die im Rahmen von baz@rt 2005 realisiert wird.

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beteiligt an › baz@rt / Europe Learning - Frankfurt meets Krakow