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Ewa Partum: Legalität des Raumes

[ Ausstellung ]
Ausstellung – Publikation – Workshop

Ewa Partum: Legalität des Raumes ist als untypische, synchrone Retrospektive auf das Werk von Ewa Partum angelegt, der bedeutenden polnischen Vertreterin früher Konzeptkunst und feministischer Kunst. Partums Karriere begann 1965; in den achtziger Jahren verließ die Künstlerin unter dem Kriegsrecht Polen und wurde auf Einladung von Wolf Vostell in Berlin ansässig.
Das Projekt betrachtet das künstlerische Schaffen dieser legendären Figur aus heutiger Sicht: Bislang sind ihre Leistungen in kritischen Reflektionen zur Konzeptkunst in Polen nicht hinreichend untersucht, noch sind ihre Arbeiten in polnischen Kunstsammlungen maßgeblich vertreten. So zielen Ausstellung, Publikation, Workshop und Podiumsdiskussion darauf ab, der bruchstückhaften Rezeption ihres Oeuvres entgegenzuwirken und die wichtigsten, originellsten und innovativsten Themen und Verfahren ihrer Kunst zu rekonstruieren. Zudem thematisiert das Projekt das Problem der Dokumentation vergänglicher Kunst, fragt nach den Rollen von Aufzeichnung und Wiederaufführung und setzt Archivmaterial ein, um den Blick auf Ewa Partums Werk zu erweitern.

Der Projekttitel geht auf eine Konzeptinstallation zurück, die Partum 1971 am Plac Wolności (Platz der Freiheit) in Łódź präsentierte. Er soll auch als begriffliches Hilfsmittel dienen, um nach der Rolle der Künstlerin und der einer Frau im öffentlichen Diskurs von den sechziger Jahren bis heute zu fragen und um die Wahrnehmung feministischer Kunst und Konzeptkunst wie auch die Auswirkung des öffentlichen Bildes einer Künstlerin auf die Rezeption ihrer Kunst zu erkunden. In diesem Zusammenhang zeigt die Ausstellung mehrere dokumentarische Aufzeichnungen von Ewa Partums Performances und Reden sowie die Filme aus den siebziger und achtziger Jahren, die das Phänomen Partum festzuhalten versuchten. Obwohl der Großteil der Ausstellung aus früheren Arbeiten besteht, stellt sie auch neu entwickelte Projekte vor, die eine bedeutende Verlagerung des Interessengebiets der Künstlerin sichtbar machen – ins Auge fällt dabei, wie sie wirtschaftliche und politische Verhältnisse reflektiert und Institutionskritik übt.
Zusätzliches Material aus Partums beeindruckendem Schaffen soll den persönlichen Raum der Künstlerin umreißen und die Präsenz einer Frau im öffentlichen Raum definieren. So bringt die Ausstellung im Wyspa Institute of Art in Gdańsk die wichtigsten inhaltlichen und formalen Aspekte der Kunst Ewa Partums zusammen und schildert deren wechselseitige Beziehungen. Darüber hinaus stellt sie Zusammenhänge mit der Tradition der Konzeptkunst und ihrer Musealisierung her wie auch mit dem besonderen Standort an der Danziger Werft. Teile der Ausstellung werden im öffentlichen Raum gezeigt, so dass einige der älteren Werke Partums der neuen kulturellen und politischen Realität begegnen können. Diese Gegenüberstellung bringt neue Bedeutungen hervor und regt neue Sichtweisen auf Werke an, die immer noch wesentliche Fragen stellen und auch heute noch höchst aktuell sind.

Ein Workshop für junge Performancekünstler, kuratiert und geleitet von der Kunsthistorikerin Berenika Partum, der Tochter der Künstlerin, geht der Ausstellung voraus. Die Künstlerin ist in einem Teil des Workshops selbst anwesend. Im Verlauf werden frühe Performances von Ewa Partum analysiert, wieder zur Aufführung gebracht und in einen neuen künstlerischen, politischen und architektonischen Kontext übertragen.

Die Monographie „Ewa Partum” umfasst Texte der beiden Kuratorinnen Aneta Szyłak und Dorota Monkiewicz sowie von Prof. Grzegorz Dziamski, Prof. Andrzej Turowski, Łukasz Ronduda und Angelika Stepken. Es trägt eine Vielzahl von Positionen zur Interpretation von Ewa Partums Kunst zusammen, enthält detaillierte Informationen zu ihren Werken, insbesondere zu deren Chronologie, und erklärt die spezifischen Probleme hinter den Themen ihrer Kunst.

Monographie
„Ewa Partum“
Herausgegeben von Aneta Szyłak and Ewa Tatar
Wyspa Institute of Art, Gdańsk
Revolver Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main
Der Band erscheint im Dezember 2006 in englischer und polnischer Sprache.

Veranstaltungsort Wyspa Institute of Art, Danzig

Ausstellungstermin
17. Juni – 24. September 2006
Vernissage: 17. Juni 2006, 19 Uhr
Workshop: 1.–7. Juni 2006

Beteiligte Institution
Fundacja Wyspa Progress, Danzig
Ausstellung


























































Workshop für junge Performer






Publikation